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Für Kinderbetreuer

Herausforderungen 

Die Ausbildung als Fachmann bzw. Fachfrau Kinderbetreuung kann innert drei Jahren als Lehre oder ab dem 22. Altersjahr und mit mindestens zweijähriger Berufserfahrung im verkürzten Verfahren innert zwei Jahren berufsbegleitend absolviert werden. Abgeschlossen wird mit dem eidgenössischen Fähigkeitszeugnis als Fachmann/-frau Betreuung – Fachrichtung Kinderbetreuung – das schweizweit anerkannt wird.

Obwohl die Ausbildung Männern an sich barrierefrei offen steht, wählen nur wenige Männer diesen Beruf. «Kinderbetreuung»: Das klingt für viele Männer eher nach «ein bisschen Spielen» als nach einem echten Beruf. Übersehen wird dabei, dass sich das Berufsbild stark gewandelt hat. Heute spricht man auch nicht mehr nur von Betreuung, sondern versteht die Aufgabe viel umfassender als Bildung-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag. 

Ein Hindernis für viele Männer ist die kulturelle Vorstellung, Kinderbetreuung sei eigentlich Frauensache. Den Beruf als Kinderbetreuer zu wählen bringt es mit sich, dem Vorurteil begegnen zu müssen, einen «unmännlichen Beruf» gewählt zu haben. Auch das Thema Generalverdacht – die Angst vor sexuellen Übergriffen – wirkt hemmend. Zudem ist es nicht jedermanns Sache, im Team «der Exot» zu sein und eine Pionierrolle einnehmen zu müssen. Oft stecken auch Institutionen in alten Rollenbildern und erwarten, dass ein Fachmann «typisch männliche» Vorlieben – Fussball spielen, Handwerken, Rangeln und Raufen – mitbringt. Stellt sie dann einen Fachmann an, wird sie auch mit ihren eigenen Vorurteilen konfrontiert. Das kann ein echter Challenge sein. Denn generell gilt: Männer im Team stärken die Vielfalt, verändern aber auch die Institution und Kultur. Das in Erinnerung zu halten ist wichtig, um sich nicht selbst allzu sehr zu hinterfragen. 

Lösungsansätze 

Fachmann für die Arbeit mit Kindern zu werden: Das braucht in dieser Situation etwas Mut und Ausdauer. Aber es lohnt sich. Denn viele Männer mit Schreibtisch-Jobs vermissen ja genau das, was der Kinderbetreuer jeden Tag hat: den direkten Kontakt mit Menschen aus den unterschiedlichsten Milieus, ein unmittelbares Feedback auf das eigene Tun, Sinnstiftung und Zufriedenheit. 

Angebote 

Weil es anspruchsvoll ist, als Eisbrecher einer der ersten Männer zu sein, der in ein Berufsfeld vordringt, gibt es verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten. Manche Bildungsinstitutionen bieten beispielsweise speziell für Männer in Ausbildung Austauschgruppen an.

Im Rahmen des Projekts «Mehr Männer in die Kinderbetreuung» kann auch MenCare Unterstützung bieten: Unser Projektleiter Lu Decurtins steht für eine kostenlose Erstberatung zur Verfügung. Du erreichst ihn mit einer Mail an decurtins@mencare.swiss.

Für Männer, die sich auf dem zweiten Bildungsweg für den Beruf als Kinderbetreuer interessieren, existiert im Kanton Bern ein Pilotprojekt. Informationen dazu erhältst du hier

Artikel NZZamSonntag 25.06.2017

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