Sandro – Fachstelle Männergesundheit

Die Fachstelle Sandro bearbeitetet die problematischen Auswirkungen gesellschaftlicher Männlichkeitsimperative auf die Gesundheitskompetenz und das Gesundheitsverhalten von Männern. Ihre Impulse stärken die Wirksamkeit von Prävention und Behandlung – und tragen zur Vermeidung von Leiden und Kosten bei.

Von klein auf erfahren Jungen positive Bestätigung, wenn sie auf die Zähne beissen, Schmerzen ignorieren und Gefühle unterdrücken. Das erschwert den meisten Männern als Erwachsene den Zugang zum Körper und den eigenen Empfindungen. Das ist ein gesundheitlicher Risikofaktor.

Facts

3.6

Jahre sterben Männer in der Schweiz früher als Frauen.

72%

aller Suizide werden von Männern verübt .

75%

der psychisch belasteten Männer nehmen keine Psychotherapie in Anspruch.

75%

aller Todesopfer im Strassenverkehr sind Männer – meist selbstverschuldet.

Die problematischen Auswirkungen männlicher Sozialisation auf Lebensstil, Selbstsorge und Gesundheitskompetenz von Männern sind wissenschaftlich gut belegt. Trotzdem werden sie fachlich noch immer weitgehend ausgeblendet. Denn Medizin und Gesundheitswesen sind – wie unsere Gesellschaft als Ganzes – patriarchal geprägt: Männer werden noch immer stillschweigend als Norm und Massstab gesetzt. Deshalb kritisiert die Gendermedizin zurecht, dass Medikamente beispielsweise meist nur an gesunden jungen Männern getestet werden. Jedoch gilt im Umkehrschluss keineswegs, dass die Gesundheitsversorgung deshalb optimal auf Männer und ihre Bedürfnisse abgestimmt wäre. Im Gegenteil: Weil eine geschlechterreflektierte Perspektive fehlt, zielen viele Angebote auch an den Bedürfnissen von Männern vorbei. So fehlt beispielsweise bei Fachleuten das Wissen, dass sich Depressionen bei Männern oft nicht in Niedergeschlagenheit, sondern in Überaktivismus und Anspannung ausdrücken. Entsprechend hoch ist die Dunkelziffer unerkannter Depressionen.

Die im Frühjahr 2025 gegründete Fachstelle für Männergesundheit von männer.ch will die noch brachliegenden Potenziale einer männerspezifischen Gesundheitsversorgung nutzbar machen. Sandro versteht sich dabei als Kompetenzzentrum für männlichkeitssensible Prävention und Behandlung.

Angebote

zum Thema

Was Sandro leistet

Wissen bündeln und Zusammenhänge aufzeigen

Sandro schafft und bündelt Wissen über den Zusammenhang zwischen Männlichkeit und Gesundheit – und stellt dieses zielgruppen-und marktgerecht zur Verfügung.

Gesundheitsgefährdene Auswirkungen sichtbar machen

Sandro macht die gesundheitsgefährdenden Auswirkungen traditioneller Männlichkeitsideologien evidenzbasiert sichtbar. Ebenso zeigt Sandro auf, wie männliche Sozialisation die Aneignung jener Lebens- und Sozialkompetenzen erschwert, die entscheidend für die Entwicklung von Resilienz und Selbstwirksamkeit sind.

Gesundheitliche Anliegen von Männern ernst nehmen

Sandro benennt gesundheitliche Anliegen und Bedürfnisse von Jungen, Männern und Vätern – und trägt dazu bei, dass sie damit im Gesundheitssystem wahr- und ernstgenommen werden.

Kostenersparnis durch Prävention und Behandlung

Sandro beziffert, welche Kostenersparnisse durch geschlechterreflektierte Prävention und Behandlung erzielt werden können. Die Fachstelle erarbeitet Grundlagen, um diese Potenziale zu nutzen.

Stärkung von Geschlechterreflektion in Gesundheitsberufen

Sandro trägt zur Stärkung von Geschlechterreflektion und Sozialisationssensibilität in den Aus-, Weiter- und Fortbildungen der Gesundheitsberufe bei.

Welche Themen Sandro bearbeitet

Sandro fokussiert die Gesundheitsthemen, von denen Männer überproportional betroffen sind oder bei denen männliche Betroffenheit überproportional verdeckt ist:

Körperbild, Essstörungen, Muskeldysmorphie und Anabolika-Missbrauch

Substanzgebundene Abhängigkeitserkrankungen und Verhaltenssüchte: Pornografie, Sex, Gaming, Gambling, Sport, Arbeit

Depression und Suizid

Affektregulation, Impulskontrolle und emotionale Kompetenzen

Gewalt gegen Personen im sozialen Nahraum (häusliche Gewalt, IPV, Stalking) (Männer als Täter und Opfer)

Gewalt gegen Personen im öffentlichen Raum, Hooliganismus, Radikalisierung, Extremismus, Gewalt gegen Sachen: Vandalismus, Männer als Täter und Opfer

Isolation und Einsamkeit resp. kommunikative Kompetenzen und soziale Einbindung

kardiovaskuläre Erkrankungen

Lungenerkrankungen / COPD

Sensation Seeking, Risikoverhalten, Extremsport, Rasen

Sexualität und Themen wie erektile Dysfunktion, Libidoverlust etc. fallen in die Zuständigkeit der Fachstelle Sexuelle Verantwortung und Entwicklung.

Ansprechsperson

Leiter Fachstelle Männergesundheit
Roland Müller ist seit 2025 Leiter der neuen Fachstelle Männergesundheit «Sandro». Seit 2013 engagiert er sich in der Prävention zu mentalen Gesundheitsthemen bei Männern. Nebst der Arbeit bei männer.ch arbeitet er selbständig in eigener psychotherapeutischer Praxis in Basel.

Fachbeirat

Dr. Andreas Walther

Oberassistent an der Universität Zürich an der Abteilung für Klinische Psychologie und Psychotherapie

Andreas Walther engagiert sich in der wissenschaftlichen Begleitung der Fachstelle. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Verbesserung der psychischen Gesundheit von Männern.

Kostenloses Beratungstelefon

männer.ch bietet eine kostenlose Erstberatung zu Männer- und Väterfragen an. Wir hören zu, geben Rat und machen zusammen eine Auslegeordnung. Für das Gespräch per Telefon nehmen wir uns eine Stunde Zeit.

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