Seven – Fachstelle für sexuelle Verantwortung und Entwicklung

Die Fachstelle Seven bearbeitet sexuelle Probleme, die Männer haben und verursachen. Sie vermittelt Wissen und Kompetenzen, damit Männer alle Facetten ihrer Sexualität im Konsens und im Einklang mit ihren Bedürfnissen entfalten können.

Warum es Seven braucht

Wie Sex geht, lernt man(n) in der Pubertät und dann «kann» man(n) es. Das ist eine weit verbreitete Annahme. Sie ist falsch. Sexuelles Lernen dauert ein Leben lang. Sexualität, Körper und Vorstellungen verändern und erweitern sich.

Facts

93%

der Männer (und 57% der Frauen), die in festen Beziehungen leben, haben nach eigener Aussage im vergangenen Jahr Pornos geschaut.

6.9

Sexualpartnerinnen hatte der durchschnittliche Schweizer Heteromann bislang in seinem Leben. Bei schwulen Männern sind es 14.7 Sexualpartner.

18cm

lang ist der durchschnittliche Penis von männlichen Pornodarstellern im erigierten Zustand. Das ist deutlich mehr als im Durchschnitt der männlichen Bevölkerung (13-14cm).

9.8%

der Männer in der Schweiz bezeichnen sich als nicht heterosexuell (davon 2.7% homosexuell, 5.2% bisexuell und 1.9% geben «andere sexuelle Orientierung» an).

Leider verpassen es bis heute viele Männer, sich Erkundungen in der weiten Welt des Begegnens und Begehrens zuzugestehen. Das ist auch nicht wirklich erstaunlich. Denn traditionelle Männlichkeitsanforderungen machen es Männern schwer, der ganzen Spannweite ihrer emotionalen und körperlichen Bedürfnisse nachzugehen. Das gilt ganz besonders für alles, was den Verdacht einer «Schwäche» erwecken könnte – das Bedürfnis nach Zärtlichkeit, Geborgenheit und Trost beispielsweise.

Viel einfacher und sicherer ist es deshalb für Männer, Nähe unter dem «Deckmantel» sexuellen Begehrens zu suchen. Denn Sex zu wollen gilt immer als «männlich». Das macht den Korridor allerdings ganz schön eng. Und erhöht den Leistungsdruck. Schliesslich kann und will ein richtiger Mann immer…?

Unsinn! Männer sind Menschen und haben vielschichtige, widersprüchliche Empfindungen und Bedürfnisse. Das gilt auch für ihren Penis – ein hochempfindlicher Schwellkörper, der seinem eigenen Rhythmus folgt. Und erst recht für das grösste Sexualorgan des Menschen: das Gehirn.

Die Fachstelle Seven stellt den Mythen über männliche Sexualität Fakten und Dialog gegenüber. Sie trägt so dazu bei, dass Männer in ihrer Sexualität mehr Freude erleben und weniger Schaden anrichten.

Angebote

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Was Seven leistet

Die Fachstelle SEVEN trägt zur Formulierung positiver Visionen männlicher Sexualität bei und bringt diese in den gesellschaftlichen und fachlichen Diskurs. Sie ermutigt Männer, Verantwortung zu übernehmen, um Sexualität in ihrer Vielfalt zu schätzen, zu entwickeln und zu leben: für sich allein, in Begegnungen oder in Beziehungen. Die Befreiung kultureller und fachlicher Vorstellungen männlicher Sexualität von einengenden Anforderungen (z.B. Penis-, Erektions- und Orgasmusfixierung etc.) und gesellschaftlichen Normen (z.B. Monogamie, Heterosexualität) wird gefördert.

Die Fachstelle Seven bearbeitet sexuelle Probleme, die Männer haben und verursachen. Sie vermittelt Wissen und Kompetenzen, damit Männer alle Facetten ihrer Sexualität im Konsens und im Einklang mit ihren Bedürfnissen entfalten können.

Wie Sex geht, lernt man(n) in der Pubertät und dann «kann» man(n) es. Das ist eine weit verbreitete Annahme. Sie ist falsch. Sexuelles Lernen dauert ein Leben lang. Sexualität, Körper und Vorstellungen verändern und erweitern sich.

Kompetenzen stärken

Seven stärkt die Kompetenzen von Männern, Konsens in allen Phasen sexueller Begegnungen sicherzustellen. Die Fachstelle unterstützt Präventionsarbeit gegen sexualisierte Gewalt, die Männer erreicht und sie direkt anspricht.

Unterstützung von Schulen, Eltern und Fachpersonen

Seven fördert lebenslange sexuelle Bildung. Sie unterstützt Schulen, Eltern und Fachpersonen bei der Vermittlung realistischer und vielfältiger Bilder von Sexualität. Die Fachstelle bietet auch Aus- und Weiterbildungen insbesondere im Erziehungs-, Gesundheits- und Präventionsbereich an.

Fördert Dialogkompetenzen

Stellt Fragen zum Thema Sexarbeit

Seven wendet sich sowohl gegen die Stigmatisierung wie auch gegen die Banalisierung von Sexarbeit und den mit ihr verbundenen Problemen. Die Fachstelle fragt differenziert nach: Welche Bedürfnisse befriedigen Männer eigentlich mit dem Kauf sexueller Dienstleistungen? Unter welchen Voraussetzungen kann Sexarbeit für alle Beteiligten ok sein? Wo fängt Sexarbeit überhaupt an?

Thematisiert Verantwortung

Seven thematisiert die Verantwortung von Männern bei der Zeugungsverhütung und fördert das Wissen über herkömmliche und alternative Möglichkeiten.

Unterstützt zur Entwicklung einer Sexualpolitik

Seven trägt zur Entwicklung einer Sexualpolitik bei, die Konsens fördert, Diskriminierung verhindert und Vielfalt unterstützt.

Ansprechperson

Leiter Fachstelle Seven und Projektleiter «Talk about Pornography»
Thomas Brückmann ist Genderwissenschaftler, Bildungsreferent und Organisationsberater für Diversity und Gleichstellung. Er leitet seit 2022 das von ihm entwickelte Projekt «Talk about Pornography».
Fachspezialist
Benjamin Schwab ist Sexualpädagoge mit einem abgeschlossenen Master in Sexueller Gesundheit im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich. Seine Abschlussarbeit hat er der «Vermittlung des Umgangs mit Pornografie an männliche Jugendliche in der Oberstufe im sexualpädagogischen Unterricht» gewidmet.

Talk about Pornography

Das Projekt «Talk about Pornography» möchte die Lücke schliessen zwischen der verbreiteten Nutzung von Pornografie durch Jugendliche und dem fehlenden Sprechen darüber. Es fördert die Dialog- und die Medienkompetenz erwachsener Bezugspersonen, damit Gespräche mit Jugendlichen über dieses tabubehaftete Thema gelingen.

Das Kursangebot von «Talk about Pornography» vermittelt den bisherigen Wissensstand zur Pornografienutzung und zeigt Möglichkeiten und Grenzen eines Dialogs mit Kindern und Jugendlichen auf. Es fördert einen sachlichen, möglichst faktenbasierten Dialog. Pornografie soll weder verteufelt noch verharmlost werden. Das Ziel ist, dass erwachsene Bezugspersonen informiert sind und sachlich-unaufgeregt über Pornografie und ihre Nutzung sprechen können. Wir bieten drei Formate an:

Der Impulsvortrag «Talk about Pornography» (75 Minuten) vermittelt kompakt den aktuellen Wissenstand der Forschung zum Thema Pornografie und beantwortet gängige Fragen

Inhalte:

  • Überblick zum heutigen Kenntnisstand zu Pornografie (Nutzung, Wirkungsforschung, Inhaltsanalysen)
  • Fragerunden nach jedem Thema möglich
  • anonyme Teilnahme ohne Bild möglich

Der Crashkurs «Talk about Pornography» (120 Minuten) vermittelt den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung zum Thema Pornografie, gibt Hinweise, um die eigene Haltung zu reflektieren, ermöglicht den Austausch und gibt Tipps für den  Dialog mit Jugendlichen.

Inhalte:

  • Warum sprechen wir so wenig über Pornografie?
  • Nutzungsverhalten von Jugendlichen
  • Risiken und Potentiale
  • Wie mit Jugendlichen über Pornografie sprechen?
  • Austausch mit anderen Eltern

Der Vertiefungskurs «Talk about Pornography» (120 Minuten) bietet eine vertiefte Auseinandersetzung. (Der vorgängige Besuch von Impulsvortrag oder Crashkurs ist Teilnahmebedingung.) Wir schauen uns Rahmenbedingungen und Zugänge für einen Dialog mit Jugendlichen ausführlich an. Das Ziel: Eltern können eigenen Ängsten mit Fachwissen begegnen und ihren jugendlichen Kindern altersgerecht zur Seite stehen.

Inhalte:

  • Produktionsbedingungen in der Pornoindustrie
  • Darstellung von Männern und Frauen im Porno
  • Nutzungsverhalten von Jugendlichen und Erwachsenen
  • Möglichkeit, sich in Arbeitsgruppen auszutauschen und ein Thema zu vertiefen
  • Möglichkeit, Dialoge mit Jugendlichen zu üben

Als fachliches Fundament haben wir – mit Unterstützung durch die nationale Plattform Jugend und Medien eine umfangreiche Wissensübersicht. Der Bericht «Jugendliche und Pornografie» trägt den aktuellen Stand des Wissens zusammen, wie Jugendliche Pornografie heute nutzen. Der Bericht zeigt auf, warum es wichtig ist, dass Eltern und Fachpersonen mit Jugendlichen Gespräche über das Thema führen und was es braucht, damit diese gelingen. Neben Fakten und einer Bedarfsanalyse für ein Workshop-Angebot, enthält der Bericht detaillierte Angaben zu den Entwicklungsaufgaben von Jugendlichen in Sachen Pornografie und den Aufgaben von Eltern und Fachpersonen im Gespräch.

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