Es braucht mehr als Lohnkontrollen

Bundesrätin Simonetta Sommaruga hat ihre Vorschläge zur Revision des Gleichstellungsgesetzes in die Vernehmlassung geschickt. Im Zentrum stehen verbesserte Lohnkontrollen. männer.ch unterstützt die Verbesserung des Instrumentariums, kritisiert aber die Einseitigkeit der Massnahmen. 

«Gleichstellungspolitische Massnahmen müssen geeignet sein, die Ungleichverteilung von Familien- und Erwerbsarbeit zwischen den Geschlechtern zu verringern», benennen wir in unserer Stellungnahme die strategische Zielgrösse. Diesem Erfordernis leiste das Bekämpfen struktureller Lohnbenachteiligungen von Frauen zweifellos Genüge. Aber: «Es ist unbedingt dem Umstand Rechnung zu tragen, dass der strategische Fokus auf Lohngleichheit allein kaum zum Ziel führen wird, hängt die Lohnungleichheit doch mit wesentlich tiefer verwurzelten Gleichstellungshemmnissen zusammen, inbesondere mit kulturellen Faktoren (z.B. Rollenbilder, Familienmodelle, soziale Normen, Stellenwert der Erwerbsarbeit, Arbeitsorganisation, Betriebskultur etc.), strukturellen Faktoren (z.B. geschlechtstypische Berufswahl / horizontale Geschlechtersegregation; unterschiedliche ideelle und monetäre Valorisierung von «Frauenberufen» und «Männerberufen») und politischen Rahmenbedingungen (z.B. fehlende Väter-/Elternzeit). Den hier zu verortenden tiefer liegenden Hindernissen muss Rechnung getragen werden, wenn der Verfassungsauftrag der tatsächlichen Gleichstellung in allen Lebensbereichen Realität werden soll. Das heisst: Lohngleichheit lässt sich letztlich nicht realisieren ohne das nach wie vor gängige (wenn auch modernisierte) Ernährermodell zu hinterfragen und zu überwinden. Damit dies gelingt, können wir nicht von technischen Massnahmen wie der Lohnanalyse eine Wirkung erwarten, die über das Technische hinausreicht und auch tiefer liegende Werthaltungen anzusprechen und zu verändern vermag.»