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Neue Website www.beruf-kinderbetreuer.ch

Das Projekt MaKi – Mehr Männer in die Kinderbetreuung – lanciert eine neue Website. Darauf werden vielfältige Informationen zu Männern in Betreuungsberufen geboten.

Die professionelle Kinderbetreuung ist ein Berufsfeld mit unausgeglichenem Geschlechterverhältnis. Doch gerade bei Teams im pädagogischen Bereich ist gelebte Vielfalt ein Gewinn. Bei der Berufswahl sind soziale Berufe – im speziellen auch die Ausbildungen im Bereich der Kinderbetreuung kein für Männer kein Thema. Mit der Website www.beruf-kinderbetreuer.ch will männer.ch, der Dachverband Schweizer Männer- und Väterorganisationen, Männer in der Kinderbetreuung sichtbar machen. Auf der Website werden Männer im Betreuungsberufen vorgestellt, geschlechterbalancierte Kitas porträtiert und Adressen von Botschaftern vermittelt.

Das Projekt MaKi wurde vom Eidgenössischen Büro für die Gleichstellung von Frau und Mann und dem Bundesamt für Sozialversicherungen unterstützt.

Beispiel eines Portraits

BenjiName: Benjamin Schweizer
Alter: 24
Wohnort: Bern
Hobbies: Sprayen, zeichnen, fotografieren, Kleidervertrieb mit Crew
Beruflicher Werdegang:
– 1 Jahr Juveso sozial Jahr in einer Kita anschliessend
– Praktikum in einer Kita
– Lehre als FabeK
– RS als Infanterist
– seit 2016 Kita Bubenberg als Gruppenleiter mit Lehrling und Praktikant 100%.

Warum dieser Beruf:
Ich ging in der Oberstufe viele verschiedene Berufe schnuppern wie z.B. Förster, Schreiner, Hochbauzeichner, Automechaniker und Polidesign3d. Doch nichts davon gefiel mir richtig gut, denn in all diesen Berufen gibt es viele „einsame“ Momente. Mir fehlte der soziale Bezug. Ich wünschte mir, etwas zu finden, das kreativ, sozial und abwechslungsreich zugleich ist. Meine Mutter empfahl mir, bei ihr in der Kita zu schnuppern für mehrere Tage. Anfänglich war ich sehr skeptisch doch der Beruf gefiel mir schnell immer besser. Weil ich lange keine Lehrstelle fand, musste ich eine Menge Praktika machen.

Das war eine Herausforderung:
Die Herausforderung war für mich das Arbeiten ausschliesslich mit Frauen. Mir war nicht bewusst, wie wenige Männer es in diesem Beruf gibt. Mittlerweile fühle ich mich wohl unter all den Frauen.  Auch herausfordernd war für mich, den richtigen Umgang mit den Eltern zu finden. Ich war es nicht gewohnt mit Eltern zu sprechen und musste einen professionellen und doch auch freundschaftlichen Umgang finden. Ich erlebte aber auch, dass ich von Elternteilen nicht akzeptiert oder skeptisch betrachtet wurde als Mann in der Kita. Einige wollten nichts von mir wissen und wollten sogar dass ich ihrem Kind nicht zu nahe käme… Solche Vorurteile machten mir sehr zu schaffen. Mit der Zeit lernte ich mit gezielter Kommunikation das Problem schon am Anfang zu benennen.

Positiv habe ich erlebt:
Ich erlebte es sehr positiv, dass andere Eltern wiederum sehr erfreut über meine Anwesenheit waren und ich immer wieder Komplimente erhielt wie gut ich das mache und dass ihr Kind grosse Freude an mir habe und sie es toll finden einen Mann in der Kita zu haben. Auch den Kontakt zu den Kindern erlebe ich immer wieder als positiv. Sie schätzen meine Anwesenheit sehr und zeigen das auch. Speziell Kinder, die ohne Vater aufwachsen oder nur wenig Kontakt zu Männern haben, schätzen männliche Zuwendung und Aufmerksamkeit sehr.

Was mich immer noch überzeugt:
Mich spricht an, dass die Kinder einem so viel zurückgeben. Sie merken wenn es dir nicht gut geht oder dich etwas belastet und suchen den Kontakt. Auch schätze ich die Atmosphäre sehr, die in so einer Kita herrscht. Es ist sehr freundschaftlich, spannend und abwechslungsreich – teilweise auch sehr herausfordernd. Am meisten berührt mich jedoch zu sehen, wie sich die Kinder freuen, wenn man ihnen etwas bietet – auch wenn es nur eine Kleinigkeit ist.

Was ich als Mann einbringe:
Ich bringe den Kindern eine andere Männerrolle als die des Vaters. Vielleicht haben sie nie erlebt, dass der Mann zuhause putzt, kocht, aufräumt und wickelt. Ich zeige die Veränderung bestehender geschlechtstypischer Bildern um den Kindern den Horizont zu erweitern. So sehen die Kinder, dass auch ein Mann schminken oder frisieren  kann.

Das solltest du beachten:
Achte gut auf den Ausbildungsplatz den du wählst. Es ist nicht egal in welcher Kita mit welchem Konzept du diene Ausbildungszeit verbringst. Die Kita sollte dir und deiner Einstellung entsprechen. Achte vielleicht auch darauf, dass du nicht der einzige Mann im Team bist. Dies erleichtert dir den Alltag mit Sicherheit.

Kontakt

Lu Decurtins, Projektleiter
decurtins@mencare.swiss, 044 400 40 05