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Vasektomie: Kleiner Eingriff, grosse Wirkung

Was ist eigentlich das Angsteinflössende an einer Vasektomie, also das Durchtrennen der Samenleiter zwecks Verhütung? Ist es die Unumkehrbarkeit? Die Schmerzen? Oder definiert sich unser Männerbild eben doch stärker über unsere Zeugungsfähigkeit, als wir wahrhaben wollen? Sie haben recht: Es gibt viele Gründe, die gegen eine Vasektomie sprechen. Wer legt sich schon freiwillig unters Messer, ohne ernsthaft krank zu sein? Doch hier kommt schon das erste «Aber»: Die Redensart «Unters Messer legen» ist in meinem Fall nicht korrekt. In meiner Praxis in Wallisellen verwende ich die No-Skalpell-Methode. Dabei wird das Gewebe mit einer spitzigen Klemme statt einem Skalpell eröffnet. Diese Methode führt weniger zu Entzündungen und heilt schneller ab. Der Eingriff findet ambulant unter Lokalanästhesie statt und dauert circa dreissig Minuten. Dank der Anästhesie verspüren Sie dabei keine Schmerzen.

Doch ich will Ihnen nichts vormachen: In den ersten Tagen nach dem Eingriff spürt der Körper, dass etwas an ihm gemacht wurde – schliesslich wird das Hodengewebe von vielen feinen Nervenbahnen durchzogen. Meistens ist der Spuk nach ein, zwei Wochen wieder vorbei. Länger anhaltende Schmerzen, die chronisch werden, kommen kaum vor. Sollten sie dennoch auftreten, lassen sie sich mithilfe einer begleitenden Schmerztherapie der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) sehr gut behandeln. «Nadeln – auch das noch», werden Sie jetzt vermutlich denken. Doch ich kann Ihnen versichern: Nach der Akupunktur-Behandlung werden Sie sich so entspannt fühlen wie nach zwei Wochen Inselferien auf den Malediven.

«Ist die Familienplanung bei euch abgeschlossen? Dann komm doch mal bei mir vorbei!» 

Einer, der sich ebenfalls gut mit Nadeln auskennt, ist Sam, der Tätowierer an der Ecke.
«Na Dottore, heute wieder der Überbevölkerung ein Schnippchen geschlagen?», begrüsst mich Sam freundlich und klopft mir auf die Schultern.
«Ich tue, was ich kann», antworte ich. Er grinst und zeigt auf sein neustes Tattoo an der Unterseite seines rechten Unterarms. «Schau, das ist mein Neustes. Unser Familienhund Luis.» Der Schäferhund mit den treuseligen Augen sieht richtig knuffig aus. Das dichte Fell ist mithilfe zahlreicher schwarzer Striche nachempfunden.
Ich sage zu Sam: «Ist die Familienplanung bei euch abgeschlossen? Dann komm doch mal bei mir vorbei!»
«Ich? Eine Vasektomie?» Sam winkt ab. «Neeee, neeee. Das überlasse ich mal schön den anderen.»
«Die Vasektomie ist der Beitrag, den wir Männer für unsere Familien leisten können. Verglichen mit einer Geburt ist das doch ein Klacks.»
«Eigentlich hast du ja recht», sagt Sam und streicht nachdenklich mit dem Zeigefinger über die feinen Striche des Schäferhundes am Unterarm. «Ich habe einfach eine Höllenangst vor den Schmerzen.» Verblüfft schaue ich ihn an; doch Sam ist mit seinen Gedanken bereits einen Schritt weiter. «Du, Dottore, ich muss weitermachen. Nach der Arbeit wartet die nächste zweistündige Sitzung. Ich lasse mir für Luis noch einen Knochen stechen.»

An meiner Seite – der Gesundheits-Podcast Folge «Vasektomie»

Flavio Gerber ist 37 Jahre alt und hat sich einer Vasektomie unterzogen. Seine Samenleiter wurden operativ durchtrennt, so dass er keine weiteren Kinder zeugen kann. Mit seiner Frau hat er drei Kinder. Nach dem dritten war für beide klar, dass sie kein weiteres haben möchten. Im Gespräch mit Moderator Patrick Rohr und Urologe Sergej Staubli erzählt Flavio Gerber, wie der Eingriff sein Sexualleben entspannt hat und er sich heute freier fühlt als zuvor.

Zum Podcast

Sergej Staubli

Dr. med. Sergej Staubli ist Urologe mit eigener Praxis in Wallisellen. Im Blog «Uroversum» schreibt mit Humor, Fachkompetenz und dem nötigen Feingefühl über Themen der genitalen Gesundheit. Damit will er enttabuisieren und gleichzeitig Präventionshilfe leisten.

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