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Abschied aus dem Team: Valentin Kilchmann sagt Adieu

 

Nach fast drei Jahren auf der Geschäftsstelle von männer.ch schlägt unser bisheriger Leiter Betrieb und Kommunikation Valentin Kilchmann neue Wege ein. Valentin blickt auf eine bewegende und inspirierende Zeit bei männer.ch zurück, die er nicht missen möchte. In seinem Abschiedstext sagt er euch wieso. Doch wo Altes weicht, gibt’s Platz für Neues: Wir heissen seinen Nachfolger, Thomas Neumeyer, herzlich willkommen. Hier stellt sich Thomas vor.

Alles begann mit einer Podiumsdiskussion in Basel zu Beginn des Jahres 2019. Markus Theunert referierte da zum Thema «männliche Feministen». Auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht hatte mich meine Freundin Anita, die männer.ch schon länger folgte – und mir auch schon das eine oder andere Mal empfohlen hatte. Randnotiz: Es sind ja oft die Frauen, die den Männern Beine machen in Sachen Geschlechterbilder, Egalität und Gleichstellung, obwohl es doch an uns Männern sein sollte, unseren Teil der (Care-)Arbeit ohne viel Aufhebens zu machen. Doch zurück zum Anfang: Vor der Podiumsdiskussion fand ich männer.ch offen gestanden etwas komisch – zumindest dem Namen nach – doch die Inhalte auf Social Media gefielen mir. Und ich liess mich leicht überzeugen, an die besagte Veranstaltung zu gehen. Markus Theunert redet da also als einer der Podiumsteilnehmer vor grossem Publikum (der Andrang war so gross, dass die Veranstaltung in einen grösseren Raum verlegt werden musste). Ich höre zu. Und er überzeugt mich mit dem, was er sagt. Gleichstellung sei nur zu erreichen, wenn wir nicht nur Frauen die Karriereleiter hochschicken, sondern auch Männer dazu anhalten, ihren Teil der Care-Arbeit zu verrichten, anstatt diesen an unterbezahlte – weibliche – Fachkräfte auszulagern. Gleichstellungspolitik mit Zielgruppe Männer? Für mich ein neuer Blickwinkel, der mir – als Ergänzung zur Frauenförderung – sofort einleuchtete.

Doch was hat das nun mit meinem Abschied von (resp. erstmal mit meinem Anfang bei) männer.ch zu tun? Also: Ich war damals auf Stellensuche, mit einem druckfrischen Soziologie-Masterdiplom in der Tasche. Und, es war tatsächlich wieder Anita, die nach der Podiumsdiskussion meinte: «Frag doch den Theunert, ob er einen Job für dich hat.» Zu Beginn wusste ich nicht recht, was ich von dem Vorschlag halten sollte, doch einige Tage später schickte ich eine E-Mail und siehe da: Markus wollte mich kennen lernen. Ich schien ihn überzeugt zu haben, denn nach zwei Gesprächen wurde ich bald darauf Praktikant bei männer.ch. Dieser Titel wurde nach einer Weile eingetauscht zu jenem des wissenschaftlichen Mitarbeiters und Assistents der Geschäftsleitung, schliesslich wurde ich Leiter Betrieb und Kommunikation.

Die Jahre bei männer.ch haben mich in vielerlei Hinsicht bereichert und empowert.

In dieser Funktion war ich eine gute Weile für die gesamte innere und äussere Kommunikation und das Aufrechterhalten des täglichen Betriebes verantwortlich. Das heisst: Ich verschickte Newsletter, schrieb Blogeinträge und Artikel, feuerte Social Media-Salven ab, besorgte die Mitgliederkommunikation und beantwortete Anfragen aller Art. Ausserdem zeichnete ich mich verantwortlich für das Sekretariat, die Website und die Mitgliederbetreuung. So viel zum Alltagsgeschäft, darüber hinaus durfte ich zum Beispiel eine Kampagne zum Vaterschaftsurlaub leiten oder eine Medienstudie zu männlichem Care-Engagement in der Schweiz schreiben. Ich muss gar nicht alles aufzählen, um zu verdeutlichen: Die Arbeit bei männer.ch bot mir eine unglaubliche Vielfalt an Tätigkeiten. Das heisst auch: an Lernfeldern und Wachstumschancen. Entsprechend haben mich die Jahre bei männer.ch in vielerlei Hinsicht bereichert und empowert. Und nicht nur beruflich, sondern auch persönlich konnte ich wachsen, gaben mir die letzten drei Jahre doch einen beträchtlichen Schub an Selbstreflexion und Selbsterkenntnis. Nie habe ich mich so intensiv mit einem Thema auseinandergesetzt: dem Thema Männlichkeit(en). Und das in einem Team, in dem Männer in äusserst wertschätzender, wohlwollender und sorgsamer Weise miteinander umgehen. Dass dies eine Selbstverständlichkeit sein könnte, war für mich eine wunderbare Erfahrung.

Nun möchte ich einen Moment innehalten und mich bei allen zu bedanken, die dazu beigetragen haben: Beim ganzen Vorstand, besonders bei Markus Gygli und Jean-Daniel Strub, mit denen ich im politischen Teil meiner Anstellung intensiv zusammenarbeitete, was mir viel gab. Beim Team, für den Rückhalt, die unzähligen neuen Erkenntnisse und den tollen Umgang: Gilles, Reto, Lu und die ehemaligen Mitarbeiter Andreas und Daniel. Und natürlich Markus T., der mich als engste Bezugsperson und – man kann es so sagen – Mentorfigur förderte und stets auf freundlich-zugewandte Art und Weise forderte. Schliesslich, nicht zu vergessen: Beim Team von ERNST, den projektbezogenen Mitarbeitenden und natürlich allen Unterstützenden und Mitglieder, mit denen ich zu tun haben durfte. Danke euch allen für das Vertrauen und die Unterstützung!

Wer jetzt denkt, männer.ch war ein Umweg, irrt.

Nach fast drei Jahren auf der Geschäftsstelle von männer.ch ist es nun an der Zeit, Adieu zu sagen. Wieso? Ich habe im vergangenen Jahr festgestellt, dass ich längerfristig einer beruflichen Tätigkeit nachgehen möchte, die sich nicht zur Hauptsache vor dem Computer, sondern mehr in direktem Kontakt mit Menschen abspielt. Aus diesem Grund werde ich mich einem Zweitstudium widmen: jenem der sozialen Arbeit. Doch wer jetzt denkt, männer.ch war ein Umweg, irrt: Schliesslich gaben mir die vielen Auseinandersetzungen in den letzten drei Jahren auch die Möglichkeiten an die Hand, auf mich und meine Bedürfnisse achtzugeben. Und den Mut, den daraus gewonnenen Erkenntnissen nachzugehen: Erst recht, wenn dies in ein geschlechtsuntypisches Berufsfeld führt. Und da berührt sich das Persönliche und das Politische wieder. Wie beim Podiumsthema «männliche Feministen».

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